Waller-Chronik

Geschichte der Pfarrei Schramberg

Es folgt die Geschichte der Pfarrei Schramberg (Mitte Seite 13 bis Mitte Seite 16).

 

II. Geschichte der Pfarrei Schramberg.

Wie schon Eingangs bemerkt, geht die Geschichte des Dorfes oder Marktes Schramberg Hand in Hand mit jener seiner Patronen.

Der Orts-Name hieß ursprünglich "Schrannenberg", so genannt in einer Urkunde des Alpirsbacher Kloster's vom 27. Okt. 1293 (Zimmern'sche Chronik, 3.377.)

Schon das Urbar vom Jahr 1547 spricht von dem "Markt unter dem Schloßberg."

Die Pfarr-Chronik sagt über die Gründung der Pfarrei Schramberg Folgendes:

"Zwischen den Jahren 1300 und 1400 findet man schon das Thal Schramberg mit zerstreut umher gelegenen Häusern besetzt, die den Edlen von Ramstein gehörten und unter der Aufsicht eines Thal Vogtes standen und schon einen Pfarrer hatten (pastor in valle.)

 

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Eine halbe Stunde südwestlich von Schramberg, in den Wildnissen des Schwarzwaldes finden sich Ruinen der Burgen Falkenstein und Ramstein und zunächst bei den zerstörten Schössern ist ein Kirchlein mit einer Mauer, die den Gottes-Acker umfaßte, welches auch ehemals die Parrkirche mag gewesen sein; denn nach den abgegangenen Burgen "Falkenstein" und "Ramstein" mag das auf dem westlich an das dermalige Schramberg anstoßenden Berg liegende Schloß - anno 1422 erbaut - bewohnt gewesen und die im Thale befindliche Kapelle erweitert und zu einer Kirche erhoben worden sein."

Nach einer Notiz im Freiburger Dioecestan Archiv Bd. V. S. 96 und 97 sind aus einer Handschrift vom Jahre 1353 aufgeführt: Beschreibung dese Bisthums Konstanz: V. Decanatus Oberndorf sive Rottwil …… Cella S. Marie cum filiabus S. Erhard in Huggswald et in Lakendorf.

Tunningen cum filiabus Sulgen, Schramberg.

Messingen cum filiabus Aichhalden et Winczagel… Valkenstein … Lauterbach … Tennibrunnen.

So blieb Schramberg ein Filial von Tunningen bis zum Jahr 1435, wo am Montag vor St. Katharine die Thalbewohner den Kirchensatz sammt Widdum im Schramberger Thale erkauften von den Brüdern Melchior und Kaspar von Kürneck und nun ihre Pfarrer selbst wählten.

"Im Jahr 1570 ließ der Edle Rochus Merz von Staffelfelden (die Jahreszahl ist übrigens unrichtig, da R. M. im Jahr 1570 starb) das Thal mit Häusern bebauen, welche besonders um die im Thal gelegene Kirche gebaut wurden.

So scheint nun diese Kapelle, da sich die Bewohner des Thales immer mehr vermehrten, der Flecken Schramberg sich also immer mehr erweiterte und durch denselben Rochus Merz zu einen [sic!] Marktflecken erhoben wurde, nach und nach immer mehr erweitert und so endlich zu einer Pfarrkirche ausgebildet worden zu sein."

Dieß geschah im Jahr 1540-1550, wo Rochus Merz

 

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widerrechtllich [sic!] die Oberherrlichkeit der Kapelle im Schramberger Thale an sich riß und eine eigene Pfarrei gründete.

Von da an soll dan jenes Kirchlein in Falkenstein dieser Kirche als Filial einverbleibt [sic!] worden sein.

Jene Kapelle in Falkenstein war zugleich uralte Wallfahrt und dem heil. Erasmus geweiht.

Es ist jedoch zu bezweifeln, daß jenes Kirchlein die ehemalige Mutterkirche und Gruft so vieler Edlen war; vielmehr soll die ältere im 30jährige [sic!] Kriege zerstört worden sein.

Nach dem Tennenbronner Lagerbuche wurde dieses Kirchlein im Jahre 1713 wieder erbaut und hatten die vier nach Schramberg zehentbaren evangelischen Tennenbronner Höfe den Mößnerlohn dahin zu zahlen.

"Daß jedoch jene Kirche schon zu den Zeiten derer von Falkenstein bestand, beweisen die von Jenen dahin gestifteten Jahrtäge und die Wohnung des jeweiligen hiesigen Kaplan's (alte Stiftung.)"

Die Kapelle nun unter dem Schloßberg, die jetzt die Mutterkirche ist, ist anno 1657 erbaut und 1685 vom Weihbischof von Konstanz, Johann Sigismund Molitor, eingeweiht worden.

Der älteste Pfarrer Schramberg's läßt sich in den älteren Schriften erst zwischen 1540 und 1550 finden.

Im Jahr 1728 wurde die Pfarrkirche erweitert und 1738 neu eingeweiht. So wie sich die anfänglich nur aus den im Thale befindlichen Häusern bestehende kleine Pfarrei durch allmähliche Erbauung mehrerer Häuser erweiterte, so erhielt sie auch einen Zuwachs durch die im Jahr 1787 nach Schramberg eingepfarrten Höfe von Kirnbach, Tischneck und Falkenstein (letzteres war indessen Lauterbach zugetheilt gewesen); im Jahr 1814 ferner Eselbach; 1821 Paradieshof, Glasbach und Roßwald; dagegen 1. Haus auf der Hutneck ausgepfarrt.

Als die Bevölkerung Schramberg's immer mehr zunahm und der Pfarrer die Pfarrei allein nicht mehr versehen konnte, so

 

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wurde 1783 eine Caplanei errichtet, welche aber laut Decret vom Jahre 1812 in ein ständiges Vicariat verwandelt ist.

Die Pfarrei selbst gehörte ehemals zum Bisthum Konstanz und zum Landkapitel Rottweil, jetzt aber zum Bisthum Rottenburg und zum Decanat Oberndorf; im Jahr 1867 wurde sie zur Stadt-Pfarrei erhoben. Zeitweils sind 2 Vicare angestellt.

Die neue Kirche wurde an die Stelle des alten Pfarrhofes und des Fruchtkastens, sowie des Pfarrgartens erbaut und zwar vom Jahr 1838-1842. Am 22. Oktober 1844 wurde die neue Kirche durch den Bischon von Rottenburg - v. Keller - eingeweiht.

 

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