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Wanderung Schramberg — Lauterbach — Hornberg
Schramberg — 3/4 St. Nippenburg — 1/2 St. Moosmannshöhle — 3/4 St. Lauterbach — 1 St. 10 Min. Fohrenbühl — Turmhütte — 1 1/2 St. Schondelhöhe — 35 Min. Markgrafeneck — 3/4 St. Hornberg — Bahn nach Triberg, zus. 6 St.
Ausgangspunkt der Wanderung ist Schramberg, 424 m, 11220 Einw., [Kraftwagenverbindung nach Oberndorf und nach Rottweil] (Krone, Post, Lamm, Hirsch, Mohr, Paradies, Schütze, Eisenbahn, Bahnhof; Café Haas, Ganter).
In Schramberg zweigen am Gasthaus zum Schützen zwei Zugangslinien zum Höhenweg II ab: blau <> I führt über Trombach zur Falkenhöhe, dann der Höhenweg (rot <>) rechts zum Fohrenbühl, links über die Benzebene zur Staude; von da links nach St. Georgen, geradeaus nach Triberg. — Zugangslinie blau <> II führt über Lauterbach, Kienbronn, Rotwasser zum Bildstöckle am Mooskapf, dann der Höhenweg (rot <>) rechts nach Schiltach, geradeaus nach Wolfach.
Man geht die Hauptstraße aufwärts, beim Schützen rechts, dann gleich wieder rechts durch die Gaishaldenstraße, nachher den oberen Weg halbrechts aufwärts. Bei der Junghans'schen Uhrenfabrik wählt man wieder den oberen Weg, fast am Ende der weitgedehnten Fabrikanlage den Fußpfad scharfrechts aufwärts, bei späterer Wegteilung den ansteigenden Weg einhaltend, am Pavillon vorüber. Beim Erreichen der Felsen geht's rechts hin (der links an den Felsen hinführende Pfad hört auf) auf dem bequemeren Weg aufwärts zur Ruine Nippenburg, 638 m, früher Schramberg genannt.
Die Burg wurde 1457 von Hans von Rechberg erbaut, nach den am oberen Turm und an der unteren Mauer eingemeißelten Jahreszahlen 1499 und 1559 erneuert. Im Dreißigjährigen Krieg wurde sie 1633 von Württemberg erobert, auf den Rat Konrad Wiederholds ausgebrannt, nach ihrer Wiederherstellung von den Franzosen 1689 wieder zerstört. Ihren neuen Namen trägt die Burg von den jetzigen Besitzern, den Grafen von Bissingen-Nippenburg. Die umfangreiche, guterhaltene Burgruine gewährt heute noch das Bild einer großartigen mittelalterlichen Befestigung in doppelter Anlage; die Vorder- und Hinterburg ist durch einen Felsgraben getrennt. Ein Bildstock erinnert an den 1563 gestorbenen Besitzer Rochus Merz von Staffelfelden. — Von der Ruine hat man einen schönen Blick auf die malerisch gelegene Stadt, auf welche fünf Täler strahlenförmig zulaufen.
Von der Nippenburg führt ein Fußpfad über die Gaishalde hoch über der Uhrenfabrik hin zum "Felsenmeer", einem großartigen Trümmerfeld. An gewaltigen Felsblöcken vorüber zieht sich der Pfad zu den Wasserfällen des Lauterbachs, dann geht's auf der Straße dem Bach entlang talaufwärts. Vor der "Hohen Brücke" führt der "Lauterbacher Waldweg" — links ab fast immer in gleicher Höhe durch Wald in 3/4 St. nach Lauterbach.
Von der Ruine geht man auf der Höhe weiter zum Wald, nach 5 Min. seit dessen Betreten bei der Ruhebank am Waldrand rechtshin (Wegw. Hochsteig), das hübsche Schwarzwälderhaus am Wolfsbühl rechts lassend. Auf der Höhe bleibt man am Waldrand, folgt nach 1 Min. bei der Wegteilung dem breiten Grasweg halblinks, nach weiteren 2 Min. dem Fußpfad rechts durch den Wald in Windungen aufwärts zur Moosmannshöhle, 733 m, auch Hatschierleshöhle genannt. Die "Höhle" ist nur eine unbedeutende Grotte in Sandsteinfelsen; ein Maler Moosmann soll hier gewohnt haben.
Von der Höhle setzt man den Fußweg (einstige Römerstraße) auf der Waldhöhe Hochsteig, 793 m, fort; die einst vielgerühmte Aussicht auf Alb, Schwarzwald und Alpen ist völlig verwachsen. Nach 20 Min. von der Höhle biegt man bei der Wegkreuzung links ab und gelangt zuletzt steil hinab nach Imbrand, 697 m. Hier folgt man dem ebenen Feldweg über dem Tälchen hin, beim letzten Haus dem Fahrweg abwärts. (Links führt der Feldweg auf der Höhe weiter zum Pavillon auf dem Rabenfelsen, 646 m, einer ungeheuren Granitfelswand, die einen schönen Blick auf das tiefgelegene Lauterbach gewährt.) Von dem Fahrweg zweigt gleich danach ein Fußweg links ab nach Lauterbach, 580 m, 3115 Einw. (Schwarzwaldhotel, Kurhaus Lauterbach, Waldeck, Badischer Hof, Brauerei Huber, Sonne), einem aufstrebenden Luftkurort (Kaltwasserheilanstalt). Hoch oben erblickt man den Pavillon auf dem Rabenfelsen. Schon 786 bestand in Lauterbach ein Nonnenklösterlein und eine Kirche. Später gehörte der Ort zur Herrschaft Schramberg.
An der neuen, schön ausgemalten Kirche vorbei folgt man nun der Hornberger Straße ständig aufwärts durch das von Wäldern umrahmte Wiesental (Lauterbachtal). Nach 1 St. erreicht man den Weiler Fohrenbühl, 786 m (Adler, Schwan), auf der Paßhöhe an der württembergisch-badischen Grenze. Hier folgt man dem Fußweg rechts aufwärts (rot <>), anfangs dem Telegraphen nach, dann dem bequemen Weg aufwärts zur bewirtschafteten Lauterbacher Turmhütte auf dem Mooswaldkopf, 879 m.
[Ein bequemer, schattiger Fußweg führt von Lauterbach im Sulzbachtal 10 Min. aufwärts durch das "Hölzle", beim Steinkreuz links über den Bach und am Winterberg entlang, nun weiter der Bezeichnung nach durch den Hohenreutewald zur Turmhütte.]
Die Turmhütte wurde 1905 mit einer Stiftung von Kunstmaler Engelhorn vom Bezirksverein Lauterbach des Württ. Schwarzwaldvereins erstellt und ist das ganze Jahr bewohnt. Die vier Seiten des Turmes geben die Himmelsrichtungen an; Rundschautafeln. Im Süden dehnen sich gleichmäßig verlaufende Schwarzwaldhöhen ohne bemerkenswerte Formen aus. Im Südosten steigt hinter dem Schwarzwald die Baaralb auf; als hohe, sargartige Erhebung stellt sich der Lupfen dar, nach links erscheint der breite Zundelberg, jenseit des Spaichinger Taleinschnitts der langgestreckte Dreifaltigkeitsberg, dessen Kirche deutlich aufragt; in der Mitte dieses Höhenzugs glänzen die Felsen am Klippeneck. Nun folgt die Waldkuppe des Lembergs, an den sich Hochberg und Oberhohenberg reihen, weiter der Wandbühl und Ortenberg mit der Rutsche, dann der breitgelagerte Plettenberg, hinter den sich Schafberg, Lochenstein und Lochenhörnle schieben. Aus dem langen Höhenzug jenseit der Eyachtalspalte ragt die Onstmettinger Burg beherrschend auf; weiter links erhebt sich die schöne Kegelform des Hohenzollern, der breite Dreifürstenstein und die hohe Kuppe des Roßbergs. Im Vordergrund erscheint das langgestreckte Dorf Aichhalden, dahinter die Achalm und der Schönberg, über den linken Häusern von Aichhalden die Weilerburg bei Rottenburg. Dann begrenzen gleichförmige Schwarzwaldhöhen den Horizont. Lebhafter wird das Bild wieder im Norden mit den Bergen ums obere Kinzigtal; im fernen Hintergrund dehnt sich die gleichmäßige Waldhöhe des Kniebis aus. Im Nordwesten ragen aus der wellenförmigen Bergkette jenseit des Wolftals der Hohenlochen und der Brandenkopf mit dem Turm hervor, weiter links der schöne Bergkegel Hohengeroldseck mit der Ruine. Gegen Westen erblickt man die Waldhöhen zwischen Gutach- und Elztal: Karlstein, Gschassi, links davon den Rohrhardsberg, dahinter den Kandel. In weiter Ferne zeigt sich im Südwesten als kleine flache Erhebung der Feldberg mit dem Turm.
Aus der Hütte tretend, geht man scharfrechts am Gartenzaun vorbei in den Wald (rot <>) über die Höhe des Mooswaldkopfs, nach 1/4 St. bei der Wegteilung nicht halbrechts abwärts, sondern den guten ebenen Weg halblinks weiter. 4 Min. später wird die Markierung verlassen (die geradeaus in 1/4 St. zum Wirtshaus Mosenmättle und von da links in 2 St. nach Wolfach oder rechts in 1 3/4 St. nach Schiltach führt) und der Fahrweg links auf der lichten Höhe eingeschlagen mit herrlichem Ausblick auf die reichgegliederte Berglandschaft ums Kinzigtal zwischen Gschassi und Brandenkopf. In 6 Min. erreicht man die Waldhäusle, einige weltentlegene Schwarzwälderhütten, hält nach 2 Min. bei der Wegteilung halbrechts abwärts zum Wegweiser und folgt nun dem Feldweg geradeaus (blau <> II), bald einen Feldweg überschreitend. Der Weg, eine wunderschöne, aussichtsreiche Höhenwanderung, führt später durch ein kleines Forchenwäldchen über die Schondelhöhe; rechts hat man prachtvolle Blicke auf Geroldseck, Nillköpfe, Brandenkopf, Hohenlochen, links auf den Lemberg, im Rückblick erscheint die Turmhütte. Der Weg biegt nachher rechts um die Mulde herum zur Wegkreuzung nahe den Schondelhöfen; hier gehe man nicht links abwärts über die Höfe, sondern den Grasweg (blau <> II) halbrechts aufwärts durch das Forchenwäldchen, bald wieder etwas abwärts, dann am Waldrand um die Felder herum. Später führt der Grasweg eben auf der Waldhöhe weiter zur Wegkreuzung am Pilfer, 800 m, nun immer geradeaus weiter; bald nach Ueberschreiten eines Graswegs erblickt man rechts die stark verwachsene Schanze, die wahrscheinlich zur Zeit der Franzoseneinfälle um 1690 errichtet wurde. Die ganze Strecke von den Waldhäusern an war einst am Bergrand durch Schanzen befestigt. Auf der aussichtsreichen Höhe wandert man noch 5 Min. weiter zur eigentlichen Schondelhöhe, 859 m, einer ganz hervorragenden Aussichtswarte. Prachtvoll ist der Tiefblick ins Gutachtal und auf die vielgestaltigen Berge, die wie eine Reliefkarte ausgebreitet sind. Besonders schön gruppieren sich die Schwarzwaldkuppen zwischen Geroldseck und Hohenlochen. Von der Alb zeigt sich die Kette vom Plettenberg bis Dreifaltigkeitsberg, im Mittelpunkt der schöngeformte Lemberg, der höchste Albberg.
Vom Signal kehrt man wieder 2 Min. zurück bis zu der markanten Tanne, folgt hier dem Fußweg rechts (blau <> II), nach 2 Min. nicht dem breiten Grasweg links hinab, sondern dem Fußpfad geradeaus weiter durch den Wald. Der Weg biegt bald rechts um und führt um eine Lichtung herum über den Grat, zuletzt mit prachtvollem Blick auf die Berge ums Gutachtal bis zum Brandenkopf. Nach 1/4 St. von der Tanne erreicht man die Bank an der forchenbestandenen Kuppe, 795 m, ob dem (nicht sichtbaren) Hof Ergenbach; die Kuppe bleibt links. Der stark verwachsene, oft kaum erkennbare Pfad senkt sich durch den Wald; Grenzsteine dienen als Wegweiser. Nach 10 Min. zweigt bei einer zerfallenen Bank ein Fußweg (blau <> II) links ab durch das Schondelbachtal nach Hornberg; wir gehen geradeaus aufwärts, einem ausgedehnten Mauerwerk entlang und gelangen in 5 Min. zur Ruhebank am Markgrafeneck, 751 m. Der frühere Pavillon ist verschwunden, auch die Aussicht, die ähnlich, aber beschränkter ist wie von der Schondelhöhe, ist wegen des aufstrebenden Waldes nicht mehr so frei wie früher.
Man folgt dem Fußweg halbrechts abwärts und genießt bald von einer Bank auf den Felsen einen herrlichen Blick auf die Ruine Hornberg, ins Gutachtal, in das hier sieben Täler münden, auf die Prechtaler Schanzen über dem Tal, den Farrenkopf und den Brandenkopf zur Rechten. Der Weg führt über die Steinstufen abwärts, bald mit schönen Blicken auf Hornberg, zum sogen. Teufelstritt, einem sagenumwobenen Felsen; später wählt man den Feldweg links, der im Bogen um die Mulde herumführt. Nach Durchschreiten der großen Reichenbacher Bahnbrücke gelangt man geradeaus zur Stadt.
Das Städtchen Hornberg, 359 m, 2761 Einw. (Post, Bär, Rößle, Adler, Hirsch, Krone), hat eine reizende Lage im Gutachtal und ist malerisch überragt von dem auf einem Hügel thronenden Turm der Burgruine und dem neuen Schloß, das als Kurhaus eingerichtet ist.
Die gleich einem Adlerhorst auf unersteiglicher Felswand thronende Burg gehörte seit dem 12. Jahrhundert den Freiherren von Hornberg, deren jüngere Linie sich von Triberg nannte und schon zu Beginn des 14. Jahrhunderts erlosch. Die ältere Linie der Hornberger teilte sich um diese Zeit in mehrere Zweige, die sich lange Zeit heftig befehdeten, gegenseitig vertrieben und seit 1423 aus der Gegend verschwanden. Herzog Reinold von Irslingen hatte um 1385 durch Heirat die Hälfte von Stadt und Schloß an sich gebracht; durch die Heirat seiner Töchter kam sein Anteil an die Herren von Falkenstein und von Geroldseck-Sulz, von diesen 1443 durch Kauf an Württemberg, das schon 1423 die andere Hälfte von Werner von Hornberg erworben hatte. Die Straßburger brannten 1388 die Stadt nieder, konnten aber die Burg nicht erobern. In den Bauernunruhen 1515 wurden Burg und Stadt von den Villingern für einige Jahre besetzt. Während des Interims 1548 hielt sich der württembergische Reformator Brenz unter dem Namen Ulrich Engster eine Zeitlang als Vogt zu Hornberg auf. Im Dreißigjährigen Krieg kam Hornberg von 1636-48 abermals an Villingen und wurde im spanischen Erbfolgekrieg 1703-4 von den Franzoschen besetzt, die aber durch die Bauern vertrieben wurden. 1770 wurden neben der Burg 2 Häuser erbaut, die der Fürstin von Thurn und Taxis, einer württembergischen Prinzessin, 12 Jahre lang als Verbannungsort dienten und jetzt als Gasthof eingerichtet sind. 1810 kam Hornberg an Baden. Vom Turm der Burgruine (Eintritt 10 Pf.) hat man einen reizenden Blick ins Gutachtal. — Die bekannte Redensart: "es geht aus wie das Hornberger Schießen" (d. h. ergebnislos), soll auf einem den Hornbergern angedichteten Schildbürgerstreich beruhen, die einen durch Hornberg kommenden Herzog mit Freudenschüssen begrüßen wollten, aber als der Herzog erschien, schon vorher all ihr Pulver "zur Probe" verschossen hatten.
Vom Schloß kehrt man wieder auf der Straße zurück in die Stadt. Die Straße führt am Fuß des Schloßbergs hin, beim Rathaus (einem stattlichen Bau von 1661, erneuert 1899) und Bären rechts, nahe der Kirche vorüber (bei der ein Kriegerdenkmal für 1870 steht), vor der hohen, 146 m langen Reichenbacher Bahnbrücke rechts durch die Bahnhofstraßen zum Bahnhof Hornberg, 386 m, .
Fahrt auf der hochinteressanten Schwarzwaldbahn nach Triberg.
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