Etymologie des Familiennamens "Dilger"

 

Dilger:
Auf eine verkürzte Form des weiblichen Rufnamens Ottilie (Ottilig, Otilg) zurückgehender metronymischer Familienname.
Es sind weitere Familiennamen hervorgegangen: Dilg(e), Dilcher(t), Tilg(e), Tilgen, Tilgner, Tillner, z. T. auch Ilg(e), Ilgner, Illgner.

 


 

Ottilie:
Dieser Rufname geht auf ahd. Otila (ot), latinisiert Odilia zurück. Der Name bedeutet ungefähr: "die, die Kleines besitzt". Zu seiner Verbreitung im Mittelalter trug die Verehrung der heiligen Odilia (7./8.Jh.) bei.

Odilia (auch: Ottilie) wurde um 660 als Tochter des elsässischen Herzogs Eticho (Athich) und der Betswinda (Bethsvinda) geboren. Sie war über ihre Mutter verwandt mit Leodegar von Autun. Sie starb um 720 im Kloster Niedermünster (gut 40 km südwestlich von Straßburg gelegen).
Der Legende nach war sie von Geburt an blind, weshalb sie ihr Vater wollte töten lassen; die Mutter intervenierte und gab das Kind in ein Kloster (wohl in das von Luxeuil beeinflusste Baumes-les-Dames am Doubs). Bei der Taufe (durch Erhard von Regensburg) erlangte sie angeblich das Augenlicht. Sie kehrte zu ihren Eltern zurück, musste aber wieder vor ihrem Vater fliehen und sich in einer Höhle bei Arlesheim verbergen. Später versöhnte sie sich mit ihrem Vater, der ihr ein Besitztum auf dem Hohenberg im Elsass, einer alten römischen Fliehburg - dem späteren Odilienberg - zur Verfügung stellte, wo sie 690 ein Kloster gründete. Zehn Jahre später erfolgte ihre zweite Klostergründung am Fuß des Odilienberges - ein dem heiligen Martin geweihten Krankenhospiz mit einer heilkräftigen Quelle. Ihr Grab befindet sich auf dem Odilienberg. Odilia nominierte ihre Nichte Eugenia als Nachfolgerin.
Nach dem Ende des elsässischen Herzogtums wurde das Kloster auf dem Odilienberg von den Karolingern gefördert. Das Kloster Niedermünster wurde bei einem Brand im Jahre 1542 zerstört.
Der Odilienberg gilt als der "heilige Berg des Elsass" und ist einer der bedeutendsten Wallfahrtsorte in Frankreich. Die dortige Quelle gilt als hilfreich bei Augenleiden.
Der Gedenktag der heiligen Odilia ist der 13. Dezember. Odilia ist Schutzheilige des Elsass (seit 1807) und Patronin der Augenkranken und Blinden. Sie ist ferner Patronin der Erzabtei St. Ottilien und der Benediktinerkongregation von St. Ottilien. In der Wallfahrtskirche des bayerischen Weilers Taing bei Erding wird eine Reliquie von ihr verehrt.