Die Schwarzwälder Uhrmacher mit Namen Dilger

 

Dilger, Simon (auch: Tilger)
Drechsler und Uhrmacher

* 1671 wahrscheinlich in Schollach

† 1750 in Urach bei Donaueschingen (Schwarzwald) (kath.)

 

Als nach den Wirren des 30jährigen Krieges und dem Frieden zu Rastatt 1714, der den Spanischen Erbfolgekrieg beendete, ruhigere Zeiten und ein langsamer Aufstieg des Volkswohlstandes im deutschen Südwesten einkehrten, waren auch für die schon ältere Uhrmacherei im Schwarzwald günstigere Voraussetzungen gekommen.
Artikel zu Simon und Friedrich Dilger in der Allgemeinen Deutschen Biographie
Ihre Wiedererweckung zur ausgebreiteten Heimindustrie, die dann im 19. Jh. durch die moderne Uhrenindustrie abgelöst wurde, knüpft sich (neben Franz Ketterer im nahen Schönwald) vor allem an den Namen von Simon und dessen Sohn Friedrich Dilger. Simon war eine handwerklich-technisch und kaufmännisch gleichbedeutende Gestalt. M. F. Jäck nennt ihn "Patriarch". Von seiner Werkstätte gingen die entscheidenden Impulse für Aufstieg und Verbreitung der neuen Kunst im Schwarzwald aus.

 


 

Dilger, Johann Friedrich (auch: Tilger)
Uhrmacher

* 27. Februar 1712 in Urach

Vater Simon Dilger (siehe eigenen Eintrag)
Mutter Anna Rißler;

† 13. September 1773 ebd. (kath.)

oo in Urach 1735 Agnes Gfell aus Schollach bei Donaueschingen.

 

Bedeutendster Schüler des Drechslers und Uhrmachers Simon Dilger. Mit Erzeugnissen des Vaters als wandernder Uhrenverkäufer bis nach Paris gekommen, hielt er sich dort ein ganzes entbehrungsreiches Jahr lang auf und verstand es – mit untergeordneten Hilfsarbeiten beschäftigt – in den Werkstätten der dortigen Kleinuhrmacher scharf zu beobachten und sich reiche Kenntnisse und Einsichten zu sammeln. Selbst hochbegabt in allerlei Glaser-, Schreiner-, Drechsler-, und mechanischen Arbeiten, vermochte er seine Beobachtungen und Erfahrungen in der eigenen Werkstätte daheim sinnvoll anzuwenden. Besonders erfolgreich war er in der Herstellung von besserem Handwerkszeug. Vor allem wird ihm die Erfindung der Teilscheibe verdankt; sie erst ermöglichte ein präzises Zähneschneiden bei beliebiger Einstellung auf größere oder kleinere Nummern, stellte also einen wesentlichen Fortschritt dar. Erfindungsreich war er auch in der Fertigung von Uhren mit allerlei beweglichen Figuren (z. B. Kuckucksuhren, musizierenden Uhren und Musikinstrumenten). Auch gelang ihm die Konstruktion von Uhren mit Jahres- und Monatszeigern. Von Reisen zur Schweizer Uhrenindustrie im Schweizer Jura brachte er aus Solothurn Uhren mit Metallglöckchen mit, die den bisherigen Glasglöckchen an Haltbarkeit und an Klangwert so sehr überlegen waren, dass sie bald allgemein angewendet wurden. Hatte Dilger die Glöckchen noch aus Solothurn bezogen, so wurden sie bald auch im Schwarzwald selbst in eigenen Gießereien hergestellt. In allen diesen Beziehungen gingen von seiner Werkstätte die bedeutendsten Anregungen auf die ganze sich nun in der zweiten Hälfte des 18. Jh. rasch ausbreitende Schwarzwälder Uhrmacherei aus.

 


 

Dilger, Joseph
Drechsler, dann Uhrmacher in Neukirch

* 1. März 1687 auf dem Kajetanshof in Neukirch

Vater Jakob Tilger (1647-1712)

Mutter Maria Magdalena Böhmann (ca.1663-1741)

† 6. März 1752 auf der Fern in Neukirch

 

Bedeutender Uhrmacher im Schwarzwald, Begründer der Uhrmacherei in Neukirch.
Josef Dilger war zuerst Drechsler im Wagnerstal (Neukirch), wohnte und arbeitete dann für 25 Jahre im Glottertal ("Geiger im Glottertal"), wo er sich dem Holzuhrenbau zuwandte. Um 1736 kehrt er in den Heimatort zurück und übernimmt den väterlichen Kajetanshof von seinem Bruder.

 


 

Dilger, Andreas
Uhrmacher in Gütenbach

* 16. September 1705

† 31. Oktober 1771 in Gütenbach

Genannt "Fehrenandres"

Johann Dilger, Bauer und Uhrmacher auf dem Schottenhof bei Neustadt

 


 

Dilger, Johann
Bauer und Uhrmacher auf dem Schottenhof in Neustadt

* ca. 1720

† 1780 in Neustadt

 

Johann Dilger, Bauer und Uhrmacher auf dem Schottenhof in Neustadt, war vermutlich der Erfinder der nach seinem Hof benannten "Schottenuhren". Diese 24-stündige Gewichtsuhr war von mittlerer Größe und hatte den Vorteil, dass man das Geh- und Schlagwerk neben- oder hintereinander legen konnte, so dass sie in der Tiefe und Breite variabel war. Sie war verhältnismäßig einfach gearbeitet. Bis 1900 gehörte die Schottenuhr zu den am meisten nachgefragten Uhren Deutschlands. Sie hatte maßgeblichen Anteil daran, dass sich das Hausgewerbe noch relativ lange halten konnte.

 


 

Dilger, Michael
Uhrmacher in Neukirch

* ca. 1720

† 1791 in Neukirch

Genannt "Gosenmichele"

 

Gilt - zusammen mit Mathäus Hummel in Waldau - als einer der ersten Hersteller von Kuckucksuhren.

 


 

Dilger, Matthias
Uhrmacher in Altglashütten

* ca. 1735

Genannt "Dörflimatthis"

 


 

Dilger, Andreas
Uhrmacher in Gütenbach

* 30. Oktober 1743 auf dem Fernhof in Neukirch

Vater Martin Dilger (1720-1781)

Mutter Maria Dilger (ca.1710-1754)

† 16. April 1818 in Gütenbach

1.oo am 3. Juli 1770 Maria Sidlin

2.oo am 14. Mai 1793 in Gütenbach Elisabeth Höflinger von Neukirch

 

Andreas Dilger war bekannt für besonders sorgfältig gearbeitete Uhren. Er baute auch Spielwerke und Vogelorgeln.

 


 

Josef Dilger, Begründer des Freiburger Krank-, Sterb- und Witwenvereins
Josef Dilger
Begründer des Freiburger Krank-, Sterb- und Witwenvereins

Dilger, Anton
Uhrmacher und Uhrenhändler aus Waldau

* 1787

† 1867

 


 

Dilger, Josef

* 1797 in Oberbränd

† 1881 in Freiburg i. Br.

Begründer des Freiburger Krank-, Sterb- und Witwenvereins

Das rechts abgebildete Porträt stammt von Dionys Ganter (1798-1862). Es befindet sich heute im Bestand des Augustinermuseums Freiburg.

 


 

Dilger, Alexander
Schilder- und Landschaftsmaler, Fotograf

* 1824 in Neustadt

Vater Michael Dilger aus Neukirch

 

"Der Titisee" von Alexander Dilger
(22 x 27cm, Stadtarchiv Titisee-Neustadt)

Alexander Dilger wurde im Jahr 1824 in Neustadt geboren. Sein Vater, Michael Dilger, genannt "Schitzer-Michele", kam 1823 von Neukirch nach Neustadt und arbeitete bis zu seinem Tod 1833 als Maler. Er begann als erster das Ölmalen auf Uhrenschilder aus Blech. Daneben malte er auch Landschaften. Für einen künstlerisch Begabten oder zumindest Interessierten im Schwarzwald des 18. und 19. Jahrhunderts war die Schildermalerei eine der ganz wenigen Möglichkeiten, sich mit Kunst und Malerei auseinanderzusetzen.

Alexander Dilger lernte sein Handwerk bei seinem Vater. Bis 1854 arbeitete er als Schildermaler. Er ließ sich zum Lithographen ausbilden und arbeitete anschließend als Fotograf. Nach einer kurzen Tätigkeit in Lichtental bei Baden-Baden gründete er in Freiburg das Fotografengeschäft Dilger & Ruf.

Von Alexander Dilger sind 14 Landschaftsbilder überliefert. Das nebenstehend abgebildete, kleinformatige Ölgemälde vom Titisee mit dem Seehof im Vordergrund befindet sich im Stadtarchiv Titisee-Neustadt.